Leiferder Rentner bastelt kleine Kunststücke

Text und Fotos: Jens Neumann

Er ist gelernter Kaufmann, hat als Revisor für große Einkaufsketten gearbeitet und ist so in
seinem Berufsleben quer durch die Republik gereist. Und die Musik, sie war die große
Leidenschaft von Hartwig Kukuk, der mit der Band „East-West 99“ in seiner Freizeit damals viel unterwegs war.

Doch inzwischen hat sich der Leiferder von seinem Keyboard getrennt
– und das Musikinstrument gegen die Säge und das Brenngerät eingetauscht.

„Ich habe früher nicht mit Holz gearbeitet“, sagt der inzwischen 72-Jährige schmunzelnd, der allenfalls mal die Decke neu vertäfelt hatte.

Inzwischen ist er praktisch täglich mit Holz
zugange und verwandelt normale Bretter aus dem Baumarkt in kleine Kunststücke.

Mit viel Liebe zum Detail – und auch dem nötigen Geschick, das er früher eben an den Tasten seines Keyboards bewiesen hatte.

Angefangen hat es alles vor rund einem Jahr, als Hartwig Kukuk in den heimischen vier Wänden im Bockeroder Weg 19 in Leiferde aus einer Euro-Palette eine Weihnachts-Palette „zauberte“ – und damit selbst den eigenen Filius überraschte.

„Mein Sohn Stephan hat das gesehen und gefragt, ob ich ihm nicht ein Schild für seine Chiropraxis entwerfen und gestalten könnte“, erzählt der gebürtige Berliner. Gesagt – getan! Und damit nahm das Schicksal eben seinen Lauf.

„Stephan wurde in der Praxis von Patienten auf das Schild angesprochen.

Sie haben ihn gefragt, ob ich so etwas auch nicht für sie machen könnte“, berichtet Hartwig Kukuk. Und er konnte!

Er fertigte seine ersten individuellen Holzarbeiten auf Wunsch an, für eine Patientin unter anderem ein „Willkommensschild“ mit dem Bild ihres Hundes darauf.

„Ich habe Spaß daran gefunden, die Lust daran entdeckt“, meint der 72-Jährige und schiebt nach: „Und als Rentner habe ich ja auch Zeit und konnte mir so ein bisschen was dazuverdienen.“

Also ging es für ihn raus aus dem Haus und im Freien unter dem Carport weiter mit den
Holzarbeiten.

„Das hat eine Spaziergängerin mitbekommen und sich meine Sachen angeschaut“, erinnert sich Kukuk, für den die Mund-zu-Mund-Propaganda nicht ohne Folgen bleiben sollte.

Denn die Anfragen wurden immer mehr und mehr, „und ich habe
angefangen, eigene Sachen zu entwickeln“.
Sein Lieblingsprojekt dabei war eine Säule aus Holz mit einem Leuchtturm darauf, die er
individuell für eine Frau gestaltet hat, die „Leuchttürme geliebt“ hat.

„Also habe ich etwas entworfen, ihr ein Foto davon geschickt. Als ich ihr die Säule mit dem Leuchtturm gebracht habe, hat sie mich umarmt und gesagt: Der ist ja noch viel schöner als auf dem Foto…“ Ein Lob, das runterging wie Öl – und zugleich weiterer Ansporn war.

Passend zur jeweiligen Jahreszeit verändern sich auch die Holzarbeiten, die Hartwig Kukuk inzwischen im geschützten und zudem beheizten Werkraum unter dem Dach seines Carports erledigt.

Im Frühjahr 2021 waren es die (Oster-)Hasen, die gefragt und „gejagt“ waren. Zurzeit sind es eben weihnachtliche Motive, die sein Handeln bestimmen.

„An meinen Adventsschildern habe ich lange dran gefeilt“, sagt der 72-Jährige und blickt stolz auf seine kreativen Werke, die schon in zahlreichen Haushalten der Gegend ihren neuen Platz gefunden haben – mit Sternen und eingebrannten Verzierungen sowie
stimmungsvollen Teelichtern.

Längst ist aus einem Zeitvertreib mehr als nur ein Hobby geworden, das für den Leiferder vor einem Jahr mal mit einer einfachen Stichsäge begann. „Mit dem Gravieren hat es nicht so gut hingehauen, deshalb habe ich mir ein Brenngerät geholt“, erzählt er und fügt hinzu:

„Und von dem Geld, das ich dann eingenommen hatte, habe ich mir nun eine sogenannte Deküpiersäge gekauft.“ Den Tipp habe ihm ein Tischler aus der Nachbarschaft gegeben.
„Damit sind die Rundungen einfacher hinzubekommen. Und mir geht es eben auch darum, noch bessere, noch schönere Sachen zu machen.“ Die entsprechenden Ideen und Anregungen dazu holt er sich im Internet und entwickelt diese dann weiter.
„Ich hätte nie gedacht, dass er mal so ein Hobby ausüben würde“, sagt Kukuks
Lebensgefährtin Uschi: „Sonst war Hartwig ja eher musikalisch angehaucht. Aber die Hauptsache ist, dass er sich bei seinem Hobby wohlfühlt.“

Und das tut er offenkundig – das zeigt sich nicht nur im Gespräch, sondern auch in seinen hölzernen Kunstwerken, die im Bockeroder Weg 19 in Leiferde zu bewundern sind.

Wer sich etwas ganz Individuelles wünscht, der kann sich mit dem 72-Jährigen selbst direkt in Verbindung setzen unter Telefon (05373) 6470 oder (0152) 04448679 oder auch per E-Mail an h-kukuk@t-online.de