SG Meinersen

Hochwasser an Aller und Oker beschäftigt Verwaltung und Feuerwehren der Samtgemeinde

Langanhaltende Niederschläge im Dezember ließen auch in der Samtgemeinde Meinersen die Flüsse stark ansteigen.

Dadurch kamen es zu einem der höchsten Hochwasser, welches die Anlieger von Aller und Oker in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben.

Die vielen Regenfälle – gerade auch im Harz – führten dazu, dass auch die Talsperren im wahrsten Sinne des Wortes randvoll waren. So liefen teilweise erhebliche Wassermassen über die Überläufe in die Flüsse.
Durch das Zusammenspiel der

Samtgemeindeverwaltung mit ihrem Bauhof und den vielen Freiwilligen der Feuerwehren der Samtgemeinde konnte schlimmerer Schaden abgewehrt werden.

Übersichtsaufnahme: Aus der Luft - hier am Zusammenfluss von Aller und Oker in Müden - lässt sich das ganze Ausmaß des Hochwassers erkennen.

Bereits in der Woche vor Weihnachten traf sich ein Krisenstab aus Verwaltungsführung, Bauhofmitarbeitern sowie Vertretern der Feuerwehr und Polizei regelmäßig im Meinerser Rathaus, um die Lage zu beurteilen und Maßnahmen zu besprechen.

Dabei wurden auch die Ortsbrandmeister der betroffenen Ortschaften mit einbezogen, um so ein ganzheitliches Vorgehen zu gewährleisten.

Als eine der ersten Maßnahmen wurden Tierhalter entlang der Flüsse aufgefordert, ihre Tiere aus den gefährdeten Bereichen zu entfernen und die Anlieger gebeten, Eigenvorsorge zum Schutz vor Schäden durch Hochwasser zu treffen.

Von Anfang an wurde darauf gesetzt, ausgewiesene Überflutungsflächen für die Wassermassen zu nutzen. Neuralgische Punkte kontrollierten Mitarbeiter des Bauhofes regelmäßig.

Sandsackfüllmaschine: Tausende von Sandsäcken mussten gefüllt werden.

Am Vormittag des Heiligenabends wurde dann die Entscheidung getroffen, vorsorglich mehrere tausend Sandsäcke zu füllen.

Die Sandsackmaschine des Landkreises Gifhorn wurde im Meinerser Bauhof aufgebaut und im Laufe des Tages die ersten Wehren zum Befüllen alarmiert.

Ab dem ersten Weihnachtstag wurden die Feuerwehren entlang von Aller und Oker immer wieder alarmiert, um vollgelaufene Keller auszupumpen oder Gebäude entlang der Flüsse mit Sandsäcken zu sichern.

Mit ihrem Boot rettete die Meinerser Wehr mehrere Schafe von einer überfluteten Weide an der Oker (siehe extra Bericht), in Flettmar unterstützte die Feuerwehr bei der Evakuierung eines Alten- und Pflegeheims.

Auch das Rathaus in Meinersen und das Gebäude der Hauptschule am Gajenberg blieben von den Fluten nicht verschont. Mehrfach rückten die Wehren aus, um die Keller von Wasser zu befreien.

In Seershausen und Ahnsen wurden Deiche aus Sand und Sandsäcken aufgebaut, da das Wasser in den Ort zu laufen drohte.

In einigen Orten lief auch viel Wasser in die Schmutzwasserkanalisation, so dass der Wasserverband mit verschiedenen Maßnahmen versuchte, die Kanalisation zu entlasten.

Straßensperrung: Zahlreiche Straßen im Gebiet der Samtgemeinde mussten aufgrund von Überflutung gesperrt werden.

Nachdem die ersten Tage hauptsächlich die Anlieger der Oker mit den Wassermassen zu kämpfen hatten, führten die Fluten am Zusammenfluss von Aller und Oker in Müden zu Pegelständen, wie sie seit Beginn der Aufzeichnungen noch nicht vorgekommen waren.

Das führte unter anderem dazu, dass ein eigentlich für die Oberflächenentwässerung des Ortes vorgesehener und die Aller mündender Kanal unter Wasser stand und erhebliche Mengen an Wasser in den Ort transportierte.

In tieferliegenden Straßen im Bereich der Schule führte das dazu, dass das Wasser aus den Gullideckeln quoll. Für diesen Kanal gab es leider kein Schott das geschlossen werden konnte. In Zusammenarbeit von Bauhofmitarbeitern und Feuerwehr wurden in einen Schacht kurz vor der Aller zwei sogenannte Big Bags eingelassen und mit Sandsäcken gefüllt. So konnte der weitere Zufluss von Wasser ins Dorf gestoppt werden. Anschließend konnte mit mehreren Feuerwehrpumpen das Wasser aus dem Kanalsystem zurück in die Oker gepumpt werden.

Unterstützend kam auch das Technische Hilfswerk mit einer ihrer speziellen Hochleistungspumpen zum Einsatz.

Außerdem unterstützten mehrere Landwirte die Arbeiten der Feuerwehren, indem sie leistungsstarke Pumpen und auch Gerätschaften wie Traktoren und Tankanhänger zur Verfügung stellen, um damit Wasser aus den bebauten Bereichen abzutransportieren.

Die Wassermassen führten auch dazu, dass mehrere Landes- Kreis- und Gemeindestraßen überflutet und für den Verkehr gesperrt wurden.

Deichbau: Bei Ahnsen entstand mit Unterstützung örtlicher Landwirte ein Deich über mehrere hundert Meter.

Leider hatten die Einsatzkräfte auch mit der Unvernunft einzelner Bürger zu kämpfen.

Am Abend des 28. Dezember fuhr ein 32- jähriger Wolfsburger mit seinem Skoda bei Volkse trotz Vollsperrung in die Oker (siehe extra Bericht).

Das Fahrzeug wurde von den Wassermassen abgetrieben.

Der Fahrer und sein Beifahrer konnten sich zwar retten, doch anschließend musste das Fahrzeug aber von der Feuerwehr aus den Fluten geborgen werden – ein für die Helfer nicht ungefährlicher Einsatz.

Abgepumpt: Mehrfach waren die Feuerwehren an und im Keller der Hauptschule am Abpumpen des Wassers.

Insgesamt 55 alarmierte Hochwassereinsätze zählte die Leitstelle der Feuerwehr. „Allerdings liegt die Anzahl der abgearbeiteten Einsätze deutlich höher“, so Samtgemeindebrandmeister Sven J. Mayer. „Häufig ging es von einer Einsatzstelle gleich weiter zur nächsten, ohne, dass eine erneute Alarmierung erfolgte.“ Dabei wurden weit mehr als 1.000 Einsatzstunden von den ehrenamtlichen Einsatzkräften geleistet.

Vollgelaufene Keller wurden zunächst über die Leitstelle dem jeweiligen Ortsbrandmeister gemeldet. Dieser schaute sich dann die Situation vor Ort an. „In einigen Fällen konnten wir den Bürgern leider nicht helfen“, so Mayer. „Unsere großen Pumpen brauchen einen gewissen Wasserstand, damit sie richtig arbeiten können.“ Bei nur wenigen Zentimetern Wasserhöhe war ein Einsatz der Feuerwehr nicht möglich.

Damit die Kameraden der Feuerwehren zumindest Teile der Feiertage im Rahmen ihrer Familien verbringen konnte, arbeiteten einige Wehren im Schichtsystem. So konnten einige das Fest feiern, während andere sich um die Einsätze kümmerten.

Erst nach dem Jahreswechsel entspannte sich die Lage, die Pegel der Flüsse waren langsam rückläufig.

Dennoch mussten einzelne Feuerwehren immer wieder ausrücken, um Keller von zumeist drückendem Grundwasser zu befreien.

Überfüllt: Wassermassen flossen von der Aller über die Regenwasserkanalisation in den Ort.

„Das Hochwasser hat einmal mehr gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und Feuerwehr hervorragend funktioniert hat“, so die Samtgemeindebürgermeisterin Karin Single. „Egal ob nachts oder an Feiertagen, die Bevölkerung kann sicher sein, dass sie sich auf unserer Freiwilligen Feuerwehren in der Samtgemeinde verlassen kann.“ Im Großen und Ganzen habe der Hochwasseralarmplan gut funktioniert. „Dennoch haben wir Punkte aufgenommen, die wir im Nachgang besprechen und für zukünftige Schadenslagen festhalten werden“, so die Bürgermeisterin weiter.

Dabei hofft Sie auch auf Hinweise der Bevölkerung, an welchen Stellen die Planungen noch optimiert werden können.

Text: FB Presse- & Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr der SG Meinersen, Carsten Schaffhauser

Abgepumpt: Wasser lief über die Regenwasserkanalisation in den Ort und wurde mit mehreren Pumpen zurück in die Aller befördert (kleines Bild)

Bilder: FB Presse- & Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr der SG Meinersen, Timm Bussmann & Carsten Schaffhauser
Luftaufnahme: Technische Einheit Drohne der Kreisfeuerwehr Gifhorn.